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Am letzten Aktionstag zeigte Frau Troche aus Löhne ein altes bäuerliche Handwerk, das Flachsspinnen. Der Flachs ist wahrscheinlich die älteste wirtschaftlich genutzte Faserpflanze, die schon bei den Hochkulturen des vorderasiatischen Raumes um ca. 3500 v. Chr. bekannt war.

Doch bevor der Flachs spinnfertig ist, sind viele Arbeitsschritte erforderlich. Nach der Ernte wird der Flachs zuerst geriffelt, wobei die Samenkapseln von den Stängeln entfernt werden. Danach beginn das Röten. Im Mindener Raum war die Teichröte am weitesten verbreitet. Nach dem Rötevorgang breitete man den Flachs auf einem Stoppelfeld oder einer Wiese zum Trocknen in der Sonne aus. Bei längeren Regenperioden wurde der Flachs notfalls auch am Herd oder im Backofen getrocknet.
Der danach folgende Arbeitsgang ist das Boken. Durch das Boken werden die holzigen Bestandteile des Stängels weichgeschlagen und ihre Entfernung von der Faser vorbereitet. Dem Boken schließt sich das Braken oder Racken an. Damit wird einer Zersplitterung und Lösung der holzigen Bestandteile bewirkt.

Die letzten Arbeitsschritt vor dem Spinnen ist das Schwingen und das Hecheln. Jetzt werden die letzten Holzreste aus den Fasern entfernt, die kurzen Fasern ausgekämmt und die längeren parallelisiert. Dazu wird der Flachs über die sogenannte Hechel gezogen. Der gehechelte Flachs wird zu einem Wocken gearbeitet. Nun kann mit dem Spinnen am Spinnrad begonnen werden.

Außer der Spinnvorführung wurde gezeigt, wie die Flachsfaser aus dem Stängel herausgearbeitet wird. Dabei hatten die Besucher die Möglichkeit, diesen Vorgang selbst auszuführen. Der heutige Stand der Technologie macht es möglich, praktisch alle Arbeitsvorgänge der Garn- und Leinenherstellung vollautomatisch zu bewältigen.

August 2006
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